Am 7.2 und 8.2.2022 hatten der SoWi LK von Frau Schmerling und der GK von Frau Hammes die Gelegenheit, an einem Workshop der Jugendoffiziere der Bundeswehr teilzunehmen, welcher in einem Planspiel simulierte, welche Verfahren der internationalen Gemeinschaft im Rahmen der Vereinten Nationen zur Lösung internationaler Konflikte zur Verfügung stehen.

Der erste Tag wurde genutzt, um uns Schüler*innen in das Thema einzuführen: die Entstehung und Hintergründe des Syrien-Konflikts. Wir wurden den verschiedenen Akteuren zugeteilt und arbeiteten uns in ihre Probleme, Interessen, Ziele und Möglichkeiten zur Handlung ein. Vertreten waren beispielsweise die Staaten mit einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsreit (und entsprechendem Vetorecht) USA, Frankreich, Großbritannien sowie Russland, aber auch der Iran, Irak, die Türkei und natürlich Syrien. Drei weitere wichtige Akteure waren einmal der UN-Generalsekretär, der alle Verhandlungen geleitet und organisiert hat, die Weltpresse und die NGO Amnesty International, die dafür verantwortlich war, auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen.

Zunächst hat jeder Staat seine Situation, Position und seine Ziele auf der UN-Generalversammlung vorgestellt. Daraufhin begann eine erste Verhandlungsphase, in der die Regierungschefs bilaterale Verträge miteinander abschließen konnten. Dabei wurde sehr greifbar, wie sehr die jeweilige Verhandlungsposition durch die vorhandenen Ressourcen (z.B. Militär, Diplomaten oder humanitäre Hilfe) bestimmt wurde. Den Höhepunkt des Workshops stellte die anschließende Tagung des UN-Sicherheitsrates dar, auf der eine strittige Diskussion um eine mögliche UN-Resolution stattfand. Dabei wurde deutlich, wie schwierig es die verschiedenen Interessen der einzelnen Akteure machten, eine Mehrheit für eine Resolution zu organisieren: Die erste Resolution wurde von Russland mit Hilfe seines Veto-Rechtes verhindert und die zweite von Frankreich. Ergebnis waren zwei gescheiterte Resolutionsvorschläge. Somit mussten nun die vorher vereinbarten Verträge zwischen den einzelnen Staaten über die militärische, diplomatische und humane Unterstützung gelten.

Die zwei Tage gaben uns die Möglichkeit, einen Einblick in die komplizierten Verfahren der UNO zu gewinnen und am eigenen Leib zu erfahren, wie schwierig es sein kann, einen globalen Sicherheitskonflikt zu lösen. Durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar 2022 gewann der Workshop schon wenige Wochen später leider traurige Aktualität: Dass Russland im Sicherheitsrat ein Veto gegen die anvisierte Resolution einlegte, mit der der Einmarsch in die Ukraine verurteilt werden sollte, konnte uns nun nicht mehr überraschen. Auch die Enthaltungen von China, Indien und den Vereinigten Arabischen Staaten kamen uns bekannt vor.

Aurealia Brosch