Soziales Lernen
Wir legen großen Wert auf soziales Lernen und die Förderung von Gemeinschaftssinn und sozialer Verantwortung an unserer Schule. Unser Ziel ist es, dass unsere Schülerinnen und Schüler nicht nur fachliche Kompetenzen erwerben, sondern auch zu verantwortungsvollen und empathischen Mitgliedern der Gesellschaft heranwachsen.
Dabei verfolgen wir unter anderem folgende Ansätzen und Methoden:
Durch verschiedene Projekte und Aktivitäten fördern wir den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit in der Klasse. Dies umfasst gemeinsame Ausflüge, Team-Building-Übungen und Klassenratssitzungen, in denen Konflikte besprochen und gemeinsam Lösungen gefunden werden.
Regelmäßig organisieren wir soziale Projekte auch mit unseren externen Partnern, bei denen unsere Schülerinnen und Schüler sich aktiv in der Gemeinde engagieren können. Dies umfasst beispielsweise Besuche in Altenheimen, die Teilnahme an Umweltprojekten oder Spendenaktionen.
Neue Schülerinnen und Schüler werden durch ein Patenprogramm unterstützt, bei dem ältere Schüler ihnen den Einstieg erleichtern und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Dies hilft, die Eingewöhnung zu erleichtern und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu schaffen.
Misereor
Wer ist misereor?
Misereor ist eine Organisation für Entwicklungszusammenarbeit und unterstützt Menschen seit 1958 dort, wo die Armut und Ungerechtigkeit am größten sind. Gemeinsam mit Partnerorganisationen vor Ort wird die Arbeit nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ zielorientiert und nachhaltig gestaltet, um allen Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen. Misereor macht aufmerksam auf globale Zusammenhänge und ist auch politisch aktiv, z.B. in den Bereichen Fairer Handel, Klimagerechtigkeit/ Klimamigration oder beim Mitwirken des Schuldenreports 2024 und dem Lieferkettengesetz. Misereor bietet zahlreiche Workshops, Veranstaltungen und Bildungsmaterialien für Gemeinden und Schulen an. Dabei werden Themen sichtbar gemacht, die kaum oder keine Wahrnehmung in der Öffentlichkeit haben.
Warum arbeitet die Marienschule mit misereor zusammen?
Im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wird das Ziel formuliert, ein gutes Leben FÜR ALLE Menschen zukünftig zu gestalten. Dabei sollen die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der AGENDA 2030 verfolgt werden. Nachhaltige Entwicklung ist nur global zu erreichen.
„Nächstenliebe“ als christlicher Wert beschränkt sich nicht nur auf die direkten (regionalen) Nächsten, sondern auf ALLE Menschen! Als katholische Schule hat die Marienschule eine Tradition der „Entwicklungshilfe“: seit vielen Jahren wird eine Schule in Dhani/ Indien unterstützt, die von den Armen Dienstmägden Jesu Christi, die Gründerinnen der Marienschule waren, geleitet wird.
Heute ist der Begriff der „Entwicklungshilfe“ ersetzt durch den zeitgemäßen Begriff der „Entwicklungszusammenarbeit“. Es wird eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe angestrebt, die ein gegenseitiges Geben und Nehmen ermöglicht. Begegnungen mit Menschen aus anderen Lebenskontexten werden so zur Erweiterung des eigenen Erfahrungshorizontes. Ein Lernen in der Begegnung bereichert das Lernen im Unterricht.
Schließlich führt die christliche Botschaft in eine besondere Verantwortung für ALLES, was ist: Menschen überall, Tiere und Pflanzen, sowie die Erde. Der Schutz dieser Mitwelt liegt in der Verantwortung aller Menschen. Dieser christliche Blick auf die Mitwelt mit der Konsequenz des verantwortungsvollen, mutigen Handelns soll in der Marienschule vermittelt werden.
Wie arbeitet die Marienschule mit misereor zusammen?
Es finden regelmäßige Treffen zwischen Mitarbeitenden von misereor und Lehrerinnen und Lehrern und Schülerinnen und Schülern statt: Besuche in der Hauptgeschäftsstelle in Aachen, Workshops an der Marienschule, Podiumsdiskussionen in der Marienschule, Besuche von Mitarbeitenden der Partnerorganisationen aus afrikanischen, asiatischen oder lateinamerikanischen Ländern in der Marienschule.
Die Besinnungs- und Entdeckungstage der Stufe 9 werden mit misereor gemeinsam vorbereitet und durchgeführt.
Schulmaterialien, die von misereor entwickelt wurden, werden im Unterricht zum globalen und nachhaltigen Lernen eingesetzt. Vorschläge für Gottesdienste und Meditationen von misereor werden umgesetzt. Zeitweise werden diese Materialien von der Marienschule und misereor gemeinsam erarbeitet.
Ein Spendenlauf der Stufen 6 und 9 findet zugunsten eines ausgewählten Projektes von misereor statt.
Es gibt regelmäßige Treffen aller Partnerschulen von misereor.
Wodurch wird in der Marienschule globale Verantwortung vermittelt?
Besinnungs- und Entdeckungstage mit Expeditionstag der Stufe 9 sind geprägt von der jeweiligen misereor-Fastenaktion. Mit spirituellen Elementen werden die Herausforderungen des entsprechenden Partnerlandes kennengelernt und mit dem eigenen Leben in Verbindung gebracht. Möglichkeiten des Handelns werden eröffnet – und für die gesamte Schulgemeinschaft vorgestellt.
Der Politikunterricht der Stufe 5 (vormals Stufe 6) hat ebenfalls die misereor-Fastenaktion zum Inhalt. Teilweise wird der Unterricht von den Schüler:innen der Stufe 9 übernommen, die die Thematik zuvor kennengelernt haben. Die ungerechten Bedingungen des Lebens der Menschen des Partnerlandes werden zu verstehen versucht, Handlungsansätze entwickelt – und der Spendenlauf als eine Möglichkeit des solidarischen Miteinanders durchgeführt. Das Treffen mit einem Gast aus dem Projekt vertieft das Erfahrene und im Gespräch können offene Fragen geklärt werden.
Tauschpartys finden einmal pro Schulhalbjahr statt. Hier kann der Zusammenhang zwischen regionalem persönlichen Handeln und globaler Verantwortung entdeckt werden: gerade die Textilindustrie ist oft geprägt von menschenrechtsverletztenden Bedingungen. Müllberge und Umweltverschmutzung sind außerdem Folgen der Produktion. Daher ist eine Förderung von Second Hand eine gute Gelegenheit, verantwortlich zu handeln. Bei Musik, Mocktails oder Punsch, Crepes und Schokobananen kann getauscht werden – und gemeinsame Zeit in schöner Atmosphäre verbracht werden.
Handysammlungen werden seit vielen Jahren durchgeführt, zeitweise begleitet von Informationen zur unfairen und die Umwelt belastenden Bedingungen bei der Herstellung von Handys. Mittlerweile konnten mehr als 500 Handys an den Annahmestellen zum Re-Use nach einer Reperatur oder zur Entnahme von wertvollen Rohstoffen abgegeben werden.
Die Pfandflaschensammlung mit vielen selbst genähten und gezimmerten Behältern, die im gesamten Schulgebäude verteilt stehen, hat mittlerweile knapp 4000 € eingebracht – womit ebenfalls die vielfältige Arbeit von misereor unterstützt wird.
Am Tag der Menschenrechte, dem 10. Dezember, wird mit verschiedenen Aktionen auf die Menschenrechte aufmerksam gemacht und daran erinnert, dass es aktuell vielzählige Verletzungen in unterschiedlichen Ländern weltweit gibt. Projekte von misereor werden in den Blick genommen, aber auch andere Organisationen werden in ihrem Einsatz vorgestellt, wie amnesty international.
Die misereor-AG entwickelt einige Aktionen und führt sie durch: insbesondere die Tauschpartys, die Pfandflaschenaktion und unterschiedliche Aktionen während der Fastenzeit.
Fächerverbindendes Unterrichten von vielen Fächern wie Erdkunde, Politik/Sozialwissenschaft, Religion, Biologie, Physik, Musik, Geschichte, Deutsch und Englisch ermöglicht ein globales Lernen, ein Erkennen von globaler Verantwortung und Entdecken von Möglichkeiten des eigenen Handelns für globale Gerechtigkeit in einer Welt, in der alle gut leben können.
Wichtig ist es, die „Säulen - Global. Fair. Nachhaltig. Politisch. Sozial. Spirituell.“ als Einheit immer mehr zu entdecken. Denn nur, wenn diese „Säulen“ in ihrer Bezogenheit aufeinander und Abhängigkeit voneinander erkannt werden, kann Veränderung geschehen.
Insofern arbeiten auch die Garten-AG und die Fair-Trade-AG an der globalen Verantwortung, ebenso die Obdachloseninitiative und die Entwicklungsprojekte der Armen Dienstmägde Jesu Christi (Gründerinnen der Marienschule) in Dhani/ Indien und jenes unserer Schulschwestern aus Enugu/ Nigeria (Fördervereis AKWA-Mmiri). Auch die Cafeteria wirkt unterstützend, wenn sie auf einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln und Plastikmüll achtet. Eine neue Tradition während der Fastenzeit ist entstanden, die Einnahmen der Cafeteria eines Tages für die Fastenaktion zu spenden. Die Kooperation mit dem Naturgut Ophoven nimmt den Blick der Nachhaltigkeit ein, ohne den ein global gerechtes Leben für alle nicht möglich sein kann.
Sozialpraktikum
Das Sozialpraktikum ist seit über 20 Jahren fester Bestandteil des Schullebens und dient nicht in erster Linie der Vorbereitung auf das Berufsleben, sondern stärker der Persönlichkeitsbildung und der Vermittlung des christlichen Menschenbildes: im Umgang mit Menschen in Problemsituationen können Schülerinnen und Schüler die Notwendigkeit und auch die Problematik sozialer Hilfsangebote erfahren und im konkreten Einsatz eigene Möglichkeiten und Grenzen erleben. So ist es ein besonderer Ausdruck des christlichen Profils unserer Schule und ermöglicht eine Begegnung mit oft verdrängten Problembereichen, die im Leben jedes Menschen eine Rolle spielen können und werden. Das Praktikum wird im Religionsunterricht vorbereitet.
Den Abschluss des zweiwöchigen Praktikums bildet der Reflexionstag, an dessen Ende ein gemeinsamer Gottesdienst die Erfahrungen noch einmal in den Kontext der christlichen Kernbotschaft stellt: Gottes Liebe zu allen Menschen und dem Aufruf zur Nächstenliebe. Zu diesem Gottesdienst sind auch die Eltern besonders eingeladen.
In dieser Hl. Messe gedenkt die Schulgemeinde auch ihrer Verstorbenen, insbesondere der (meist ehemaligen) Lehrerinnen und Lehrer, die im vergangenen Jahr verstorben sind. Deshalb sind zu dieser Feier auch alle Ehemaligen herzlich eingeladen.
Besinnungs- und Entdeckungstage
Die „Besinnungs- und Entdeckungstage“ in Klasse 9 verbinden Elemente der Besinnung auf sich selbst mit dem Kennenlernen des Hilfswerks Misereor und der jeweiligen Fastenaktion und dem Entdecken eigener Möglichkeiten, sich für eine gerechte und nachhaltige Welt zu engagieren. Aus diesen Tagen erwächst in der Regel die Übernahme verschiedener Aufgaben bei der Gestaltung der Fastenzeit in der Schule. Wenn in den Folgejahren Schülerinnen und Schülern sich bei der Gestaltung der Besinnungstage für die nächsten Jahrgänge engagieren, geben sie Zeugnis von ihrer Überzeugung. Die inhaltliche Verantwortung für die Besinnungs- und Entdeckungstage tragen zwei Lehrerinnen und Lehrern, die in besonderer Weise für die Partnerschaft mit Misereor einstehen; bei der Durchführung werden sie ergänzt durch die Klassenleitungen sowie weitere interessierte Lehrerinnen und Lehrern aus den Bereichen Religionslehre, Gesellschaftslehre oder künstlerischen Fächern sowie durch Schülerinnen und Schülern der Oberstufe, Studierende und Mitarbeitenden von Misereor.